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Beitrag vom 09.03.2007
Amy Winehouse – Back to black
Silvy Pommerenke
Die 22-jährige Tochter eines jüdischen Londoner Taxifahrers ist für ihre tiefe rauchige Stimme ebenso berühmt, wie für ihre gewagte Bühnenshow und ihre in der Öffentlichkeit ausgelebten...
...Alkoholexzesse. Aber was bei Robbie Williams funktioniert, sollte erst recht einer wunderhübschen und mit einer traumhaften Stimme gesegneten Frau gelingen. Für ihre Musik ist sie denn auch von höchster Stelle gelobt worden: ihr wurde der diesjährige Brit Award in der Kategorie "Beste Solokünstlerin" verliehen. Bei dieser Auszeichnung handelt es sich um die wohl prestigeträchtigste der britischen Popmusik, die dem US-amerikanischen Grammy vergleichbar ist.
Amy Winehouse sieht eigentlich so aus, als könne sie kein Wässerchen trüben. Schaut man sich jedoch die wild tätowierten Arme an (die denen von Robbie Williams in nichts nachstehen!), ahnt man, dass sie mit ihren Twentysomething schon eine Menge Abgründe der Welt gesehen haben muss. Einen Teil der Abgründe verarbeitet sie in ihren Texten, und sie äußert sich zu ihrem Songwriting: "Wenn ich es nicht am eigenen Leib erlebt habe, dann kann ich daraus auch keinen Song machen. So einfach ist das. Für mich muss ein Song einfach autobiographische Züge haben." Ob es sich nun um den Abstieg in die Alkoholsucht ("Rehab"), schwierigen zwischenmenschlichen Beziehungen ("I´m no good"), oder dem ewigen Liebeskummer ("Love is a loosing game") handelt, was alle Lieder miteinander vereint, ist, dass melodische und beswingte Songs von einem tiefsinnigen Text unterfüttert sind. Dieser krasse Gegensatz zwischen Form und Inhalt macht genau das Besondere der Britin aus.
"Frank", das Vorgängeralbum von 2004, zeichnete sich noch durch stärkere Jazzvariationen und HipHop Mixturen aus. Diesen komplizierten Songstrukturen wollte sich die Sängerin jedoch nicht mehr aussetzen, und sie schuf etwas völlig anderes, mit klarerer und simplerer Strukturierung. Da sie in dieser kreativen Phase viele "Girl-Groups" aus früheren Dekaden hörte, wirkte sich das letztendlich auf "Back to black" aus. Das ganze klingt wie eine Mixtur aus Aretha Franklin und den Supremes mit Gospelanleihen. Textlich gibt sie sich nun auch angepasster, denn der "Parental Advisory"-Sticker, der noch ihr Debutalbum schmückte, ist abhanden gekommen...
Weiterhören: The Pipettes und Lily Allen
Amy Winehouse im Netz:www.amy-winehouse.de
mit Hörproben
AVIVA-Tipp: Auch wenn das zweite Album von Amy Winehouse bei weitem nicht an ihr Debut heranreicht, so überzeugt es dennoch vor allem durch die Stimme der Londonerin. Das neue Konzept lautet: mehr Funk der fifties & sixties und weniger Jazz und HipHop der Zweitausender.
Amy Winehouse
Back to black
Label: Universal Vertrieb GmbH, VÖ: März 2007.
EAN: 0602517142114
19,99 Euro
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